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SW:ToR: Blick auf das "Knights of the Fallen Empire"-Addon


Seit dem 20. Oktober ist das neueste SW:ToR-Addon erschienen, und die erste Hysterie hat sich gelegt - Zeit, einen genaueren Blick auf die veränderten Spielmechaniken zu werfen und natürlich auch darauf, wie weit sich das Spielgefühl entwickelt hat. Neben einem storybedingten weiten Zeitsprung über fünf Jahre in die Zukunft, währenddessen ein neuer Feind sowohl das Sith-Imperium als auch die Republik an den Rand der Ohnmacht gedrängt hat, wurden einige grundlegende Dinge verändert, die maßgeblichen Einfluss auf das Spielgeschehen nehmen. 

Aber genug der Vorrede - hier präsentiere ich euch meinen Blick auf positive und negative Veränderungen, die KOTFE für das Spiel gebracht hat:


Gut inszenierte, tempo- und wendungsreiche Storyline

Was bei 'Shadows of Revan' mit einer relativ lauen Erzählung, die mich nie wirklich mitreißen konnte, in den Sand gesetzt wurde, hat Bioware bei 'Knights of the Fallen Empire' richtig gut umgesetzt: Ein rasantes Erzähltempo, sehr unterschiedliche, interessante Orte, eine Story mit einigen überraschenden Wendungen - es scheint, als habe man bei Bioware endlich mal ein paar Autoren eingestellt, die auch ihr Geld wert sind. 
Auch beim zweiten Durchspielen mit einem anderen Charakter war die Story durch sehr bewusst gesetzte Star-Wars-Momente (beispielsweise Satele Shans Unterhaltung mit einem Machtgeist oder HK-55s Jagd auf eine vorwitzige Spinne) noch unterhaltsam. Wer den fünften Twink durch die Storyline durchzieht, kann sich darüber freuen, dass man durch das Skippen der sehr dialoglastigen Story viel Zeit spart.


Schon wieder ein Feind, der die Gegner zusammenzwingt

Es war schon bei der Makeb-Erweiterung kein wirklicher Krieg zweier sehr unterschiedlicher Interessenssphären mehr, und spätestens bei "Shadows of Revan" standen Imperiale und Republikaner storybedingt Seite an Seite gegen die zusammengewürfelte Streitmacht des zurückgekehrten Revan. Wie praktisch, dass man dann für beide Seiten nur noch eine Story, Sprecher und Schauplätze braucht, anstelle zweier verschiedener Storylines, die vielleicht sogar sehr unterschiedlich verlaufen würden.
Dass nun erneut der Kunstgriff eines 'deus ex machina' benutzt wird, um eine Situation zu kreieren, die beide Mächte zur Zusammenarbeit zwingt, ist hoffentlich für längere Zeit das letzte Mal - irgendwann gehen einfach die übermächtigen Gegner aus, die Bioware einfach so aus dem Hut zaubern kann. Schon die Erklärung zu Zakuul ist irgendwie recht lahm und zwar episch inszeniert, aber auf lange Sicht sicherlich eher unergiebig. Star Wars lebt für viele Fans vom ewigen Konflikt zweier Ideologien, die sich nun einmal nicht wirklich vereinbaren lassen ...

Blick auf die imperiale Kuppel auf Odessen (c) Bioware

Praktisch, quadratisch, gut - Odessen

Der neue Planet versucht, die jeweiligen Flotten zu ersetzen, indem er alle wichtigen Terminals für Operation-, PvP- und PvE-Weeklies, Bankfächer, Galaktischen Handelsmarkt und anderes auf relativ kleinem Raum vereint. Sowohl Imperiale als auch Republikaner können diesen Planeten gleichzeitig benutzen, der für die jeweilige Allianz des Spielercharakters relevanten Ort ist instanziert.
Auch ein Eingang für die Sternenfestungsmissionen findet sich hier, und sollte man sich wirklich langweilen, reicht es, einfach eine Weile im nichtinstanzierten Bereich herumzustehen, um den Reigen spannender Spielercharakternamen zu betrachten, der sich um einen herum entwickelt.


Lag, Lag, Lag und nochmals Lag

Es gibt derzeit für mich keinen anderen Ort im Spiel, auf dem mein Rechner wegen des Lags regelmäßig vor sich hin ächzt. Woran auch immer es liegen mag - der vergleichsweise winzige Bereich, den man auf Odessen betreten kann, scheint rechenintensiv genug, um eigentlich permanent zu sehr stockenden Bewegungen zu führen.
Da ich nicht alleine unter diesem Problem leide, scheint hier generell etwas nicht zu stimmen - die Fraktionsflotten sind nicht minder bevölkert und haben derlei Schwierigkeiten nicht. Dazu gibt es von Odessen kaum etwas zu sehen, obwohl die wilde Schönheit des Planeten geradezu einlädt, ihn zu erkunden. So verkommt dieser praktische Ort zu einer puren PvE-Durchgangsstation und verschenkt (wie Manaan) sehr viel Potential.

Ein Blick auf das Terminal mit den wöchentlichen H2-Missionen

Freizeitgestaltung für gestandene Helden - H2-Missionen

Früher gab es H4- und H2-Missionen auf den diversen Planeten, die man meist mit einem relativ langen Anfahrtsweg bereisen musste, um dann gemeinsam mit zwei oder vier Gefährten ordentlich aufzuräumen. Da viele der H4-Missionen zudem zeitraubend und wenig einträglich waren, erfreuten sie sich nicht unbedingt großer Beliebtheit. Mit KOTFE gehören H4-Missionen der Vergangenheit an, sie wurden entscheidend umgestaltet und lassen sich nun auch zu zweit angehen.
Wer sich nicht allzu blöd anstellt, kann die meisten auch ganz alleine nur in Begleitung eines Gefährten absolvieren. Besonderer Bonus: Nimmt man eine H2-Mission an, erhält man mittels Icon die Möglichkeit, sich direkt vor den Eingang oder Startpunkt dieser Mission porten zu lassen, was gerade auf weitläufigen Planeten wie Belsavis das Questen sehr erleichtert.

Ebenso sinnvoll sind die neuen Belohnungen: Neben vermächtnisgebundenen Allianz-Kisten gibt es reichlich Kristallmarken, die man für Deko, bessere Ausrüstung, Gefährtengeschenke oder Gimmicks eintauschen kann. Wer im Viererteam unterwegs ist und brav alle Bonusmissionen der H2-Missionen absolviert, erhält zusätzlich eine Menge Credits, wenn die Mitspieler ihre Boni absolvieren. So wird schnell aus einer brauchbaren eine überaus einträgliche Verdienstquelle. 
Hier sollte man nur immer darauf achten, welche Voraussetzungen ein Bonus erfordert, um erfüllt zu werden - absolviert man die Hauptquest zuerst, und sei es nur dadurch, dass man vergisst, einen bestimmten Mob zu töten, gibt's kein Extrageld.


Der Weg zu den Sternen - mit ordentlich Rambazamba!

Gerade die Sternenfestungen machen mir im PvE derzeit sehr viel Spaß: Wenn ich es gemütlich haben will, prügle ich mich in einer Einspielersternenfestung für Deko durch ein paar Mobs; wenn es knackiger sein darf, geht's in den Heldenmodus, bei dem der Endboss durchaus herausfordernd sein kann, je nachdem, welche Klasse man spielt. Die modularen Aufbauten der Sternenfestungs-Grundrisse lassen nicht zu viel Gleichförmigkeit aufkommen.
Dazu die Möglichkeit, bei jedem der Zwischenbosse die schicken Zakuul-Dekorationen abgreifen zu können, machen die Sternenfestungen für mich zu einer willkommenen Möglichkeit, abends einfach mal abzuschalten.
Dass Bioware nun endlich verstanden zu haben scheint, dass die Belohnungen für Erfolge ruhig etwas üppiger ausfallen dürfen, um interessant zu sein, lässt für kommende Inhalte wirklich hoffen. Immerhin haben es Spiele wie WildStar vorgemacht - mit schöner Deko kann man Erfolgsjäger hervorragend bei der Stange halten!


Neue Gefährten braucht das Land

Auch an den Mechaniken der Gefährten wurde kräftig geschraubt. Konnte früher nur einer der fünf Gefährten eines Spielercharakters als Heiler beim Kampf gegen Feinde helfen, so ist es je nach gewünschter Einstellung nun für jeden Gefährten gleichermaßen möglich, eine der drei Rollen als Schadensmacher, Tank oder Heiler einzunehmen. Je höher Zuneigungslevel des Gefährtenund die Präsenz des Spielercharakters, desto effizienter werden die Gefährten zudem im Kampf. 
Bei Erscheinen von KOTFE waren die Boni dermaßen heftig, dass Bioware inzwischen regulierend eingreifen musste, um aus den regelrechten Heilbomben etwas weniger krasse Helfer zu gestalten. Aber auch mit dem Nerf erweisen sich die Gefährten mit der neuen Mechanik als sehr praktisch und reichen vollkommen aus, um alleine H2-Missionen zu absolvieren.
Wer zudem den langen Weg nach Odessen nicht per Schiff absolvieren möchte, sollte die 'Zu Kontakt reisen' Schaltfläche für einen der beiden Schiffsdroiden nutzen - auch bei den Allianz-Aufbau-Quests helfen diese Schaltflächen, sehr viel absolut unnötige Reisezeit zu sparen. Das neue Gefährtenübersichtsfenster hilft, den Überblick über die schiere Menge der neuen Anhänger, deren Zuneigungslevel und die Umstände des Kennenlernens zu bewahren. Jetzt fehlt mir zu meinem Glück nur noch, dass Csan endlich ihren Ehemann Vector Hyllus wiederfindet ...

Das neue Gefährtenfenster gibt einen Gesamtüberblick über alle vorhandenen Gefährten und deren Möglichkeiten

Tut doch gar nicht weh - das Downscaling auf den Planeten

Was gab es doch für Geschrei, als die Pläne von Bioware bekannt wurden, hochlevelige Charaktere mit KOTFE künftig auf das Planetenlevel herunterzustufen. Gerade für Rollenspieler wurde befürchtet, dass man nun in niedrigleveligen Gebieten permanent in lästige Kämpfe mit Mobs verstrickt sein würde, wenn man nur durch die Gegend reisen oder in der 'freien Welt' anstelle von Strongholds rollenspielen will.
Ich habe das jedoch relativ locker gesehen, da ich eine ähnliche Mechanik schon von GW2 her kannte und sie dort nicht wesentlich ins Gewicht gefallen ist - das tut sie nun auch bei SW:ToR nicht wirklich. Man wird zwar auch bei den H2-Missionen auf die jeweiligen Planetenlevel heruntergestuft, aber durchschnittlich ausgerüstete Endlevelcharaktere haben da auch von goldenen oder Elite-Mobs nicht viel zu befürchten. 
Auf den Planeten muss man dann zwar tatsächlich immer mal wieder Mobgruppen aus dem Weg räumen, das geht aber so schnell, dass es weit weniger störend ist als befürchtet. Wer mit einem noch-nicht-65er auf niedrigstufigeren Planeten unterwegs ist, gewinnt durch diese Trashmobs sogar noch brauchbar Erfahrung. Diese neue Mechanik wird definitiv nicht so heiss gegessen, wie sie durch Befürchtungen hochgekocht wurde ...


Raus mit den Spinnenweben, her mit den neuen Handwerkswaren

Auch das in vielem sehr sperrige und antiquierte Handwerkssystem wurde entschlackt und durch einige neue Items in den Herstellungsberufen so umgestaltet, dass man auch niederstufige Materialien wieder für mehr brauchen kann als nur schnell die Fertigkeiten zu steigern. Nachdem die normalen Ausrüstungs- und Kleidungsvendoren der einzelnen Planeten entfernt wurden, haben Rüstungs- und Waffenbauer neue Rezepte erhalten, um diese Dinge herstellbar zu machen. Besonders schön finde ich, dass nun ein Rüstungsbauer einfache imperiale Uniformen herstellen kann, die nicht wie die 'Randalierer'-Ausrüstung auf bestimmte Klassen limitiert sind. Generell dürfte es gerade für Berufsanfänger leichter sein, mit dem System klarzukommen.


...leider auch raus mit alten Errungenschaften und einer guten Menge Geld

Beim alten Handwerkssystem habe ich viel Zeit und Mühen aufgewandt, die 'lila' Baupläne für Ohrstücke, Implantate, Verbesserungen, Armierungen und anderes in den verschiedensten Berufen zu erlernen. Das war teilweise sehr ressourcenintensiv und nervenaufreibend, da man neben einer Menge der jeweils 'blauen' Gegenstände auch Glück braucht, um beim Auseinanderbauen einen 'lila' Bauplan mit Zufallschance zu erlernen. All diese Errungenschaften wurden bei der Umstellung schlichtweg negiert und sind komplett verloren gegangen, Baurezepte sind sogar in nicht geringer Menge vom Cybertechniker zu anderen Berufen gewandert.
Bei jedem der Herstellungsberufe durfte ich für das Erlernen der neuen Pläne gut jeweils eine halbe Million Credits investieren, um auch wirklich den Grundstand wieder zu erreichen. Vielen Dank dafür, dass meine 'Arbeit' der letzten drei Jahre einfach in den Gully gekippt wurde - mir war das Handwerkssystem zum Geldverdienen wichtig, momentan ist allerdings etwas die Luft heraus für mich.

Und das war es erstmal ...
Über veränderte PvP-Mechaniken kann ich mich leider nicht auslassen, da ich kein PvP betreibe; die für mich im Spiel relevanten Mechaniken sehe ich zum größten Teil bis auf einige Details des Handwerkssystems als positive Veränderung. Hier wurden von Bioware einige längst nötige Überarbeitungen eingefügt, die neben der rasanten Story das tägliche Spielen sicherlich erleichtern und weniger nervenaufreibend machen.
Jetzt einen Wiedereinstieg oder auch nur einen längeren Blick zu wagen macht durchaus Sinn, da es vieles neu zu erleben gibt; als Abonnent erhält man auch ein Level-60-Token für einen neuen Charakter zusätzlich und spart sich das langwierige Hochleveln. Bisher ist KOTFE das für meinen Geschmack gelungenste Addon, das auf die neuen Kapitel definitiv Lust macht. Mal sehen, wie die Story weitergeht ...

Über Gloria H. Manderfeld

2 Eure Meinung zu den Nerd-Gedanken:

  1. Kurz vor Weihnachten habe ich mich mal wieder entschlossen in SW:Tor reinzuschauen und ich muss sagen, wenn man schon länger nicht dabei war, waren die Änderungen noch heftiger.
    Das Downscaling find ich sogar gar nicht so schlecht und auch die Änderungen mit den H2, auch wenn es Schade ist, dass zumindest teilweise die Auswahl vom Startplaneten bestimmt ist, weshalb ein Klasse mehr machen kann als eine andere. Aber im Gesamtpaket fällt das nicht wirklich ins Gewicht, vor allem für mich, denn ich schaff es eh nicht alle H2 in einer Woche durchzuspielen, auch weil ich gerade Voss und Makeb absichtlich außen vor lasse.
    Das einzigen zwei Probleme die ich habe, sind einmal, dass man die neuen Companions Aussehens technisch nicht verändern kann, wie man es noch mit den urspürnglichen kann. Lanas neues Outfit find ich zum Beispiel grausam, gut das alte ist nicht viel besser.
    Und das andere ist das Crafting, anstelle es anzupassen, hätten sie es in meinen Augen gleich ganz entfernen können. Dadurch das man mit den H2 auch Ausrüstungspakete bekommt, ist das Crafting in meinen Augen, außer Biochem für Medpacks und Buffs, ziemlich nutzlos geworden.

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    1. Vielleicht ändern sie an der Aussehensanpassung der Gefährten noch etwas - ich hoffe es sehr, denn die Standardoutfits gefallen mir auch nicht besonders, wenn man mal von Malavais unvermeidlicher Uniform absieht :D
      Wie ich EA kenne, kommt dann in künftigen Packs sowas wie das 'Klamottenset 01-10' für jeden Gefährten, das man dann als eines Item in diesen Slot legt, den es ja gibt ... ;)

      Das Crafting finde ich nach wie vor nützlich, da sie viele neue Rezepte reingepackt haben - beispielsweise eine schicke imperiale Mannschafteruniform beim Rüstungsbauer, die man ansonsten nirgends im Spiel bekommt. Für RPler sind solche Dinge nach wie vor wichtig.

      Was die H2 angeht: such dir doch da einfach einen Mitspieler? Zu zweit bekommen wir locker alle Quests auf Belsavis in einer Stunde hin, da die Reisezeit dank der neuen Mechanik ja entfällt. Jeden Abend ein oder zwei Planeten, dann hast du die Weekly auch geschafft.

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