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Rezension: Darth Bane - Die Regel der Zwei


Ruusan nach der verheerenden Explosion der Gedankenbombe von Lord Kaan: In all der Zerstörung und zwischen den Toten regen sich die Überlebenden: Darovit, ein Junge, der in seiner Enttäuschung über die Jedi diese an die Sith verraten hatte, konnte das Entsetzliche überleben und realisiert, was die Gedankenbombe eigentlich angerichtet hat. Darth Bane, der einzige überlebende Sith, muss unter entsetzlichen Schmerzen versuchen, wieder auf die Beine zu kommen. Das Mädchen Zannah, in der Bane das Potential zu einer großen Sith erkennt und sie für die Zukunft seines von Kaans Manchenschaften geschlagenen Ordens hält. 

Im Orbit lauern noch immer die Kriegsschiffe der Jedi, welche sich vor der allerletzten Schlacht gegen die Dunkle Bruderschaft auf Weisung von General Hoth zurückgezogen hatten. Nun führt Lord Valentyne Farfalla die verbliebenen Truppen und sieht sich mit Hoths ehemaligem Padawan Johun Othone konfrontiert, der sich unbedingt den Bergungs- und Rettungstrupps auf Ruusan anschließen will. 

Als Farfalla ihm dies verwehrt, schleicht sich der junge Mann an Bord eines der Bergungsschiffe, um zur Planetenoberfläche zu gelangen. Während Darth Bane auf Ruusan durch einen Zufall in Besitz von für ihn wertvollen Wissens gelangt, muss der junge Padawan feststellen, dass die Annahme der Jedi falsch ist, dass alle Sith vernichtet wurden. Doch als er versucht, dieses Wissen an die anderen weiterzugeben, will man ihm nicht glauben und die Sith nutzen ihre Chance, in der Galaxis abzutauchen …

Mit der Vernichtung der meisten Sith der Galaxis durch einen der ihren verändert sich die Situation zwischen den beiden rivalisierenden Orden grundlegend – und auf eine Weise, die den ewigen Konflikt zwischen Jedi und Sith interessant erneuert. Sich nun vor den Augen der Galaxis verstecken und vorgeben zu müssen, dass sie nicht mehr existieren, ist für die verbliebenen zwei Sith eine ganz neue Herausforderung und opfert die Möglichkeit zu großen, für Star Wars typische Machtanwenderschlachten zugunsten eines Fokus auf die Charakterentwicklung.
Und interessante Entwicklungsstränge gibt es genügend: Johuns Heranreifen zu einem Jedi, der dennoch den jugendlichen Eifer nicht verliert, Zannahs Ausbildung vom machtbegabten, rachegetriebenen Kind zu einer Sith-Hexe, dazu Darth Banes Suche nach einem Weg, die neue Ausrichtung der Sith mit dem verlorenen Wissen längst verstorbener Lords anzureichern.

Dabei gelingt Drew Karpshyn der Kunstgriff, die Entwicklung dieser so unterschiedlichen Personen nie langweilig werden zu lassen, da er immer in Momenten zu einem anderen Handlungsstrang überblendet, in dem die Erzählung zwar einen Abschnitt abgeschlossen, aber noch keine Vollendung erfahren hat. So kommt keine Langeweile auf, sondern eher stilles Bedauern, dass gerade beim größten Zeitsprung innerhalb der Story doch viele der Entwicklungen nur im Hintergrund verlaufen und der Leser keine Chance hat, diese direkt zu verfolgen, sondern nur die Folgen beobachten. 

Gerade bei Zannah ist es schade, dass der Blickpunkt auf ihre Ausbildung zur Sith nur den Beginn beinhaltet und viele der Fähigkeiten, die sie später erlangt hat, nur am Rande oder in der Anwendung offenbart werden. Sie birgt für einen späteren Konflikt mit ihrem Meister Bane viel Potential, sodass man sich auf einen Folgeband freuen muss – auch, weil Karpshyn den Handlungsbogen von 'Die Regel der Zwei' zwar abschließt, aber im Epilog den kommenden Konflikt schon andeutet.

Längen gibt es in dieser spannenden Erzählung im Grunde keine, allenfalls der Handlungsstrang mit Darovit ist wegen seiner Profanität etwas müßig, er will zwischen all die Machtanwender nicht so recht passen. Durch die unterschiedlichen Schauplätze und Blickwinkel gelingt es Karpshyn, nicht nur die bekannte Galaxie für einen Star Wars-Fan passend darzustellen und anzureichern, sondern auch das Gefühl zu bewahren, sich leserisch in einer Welt zu bewegen, die in vielem fremdartig sein mag, aber doch genügend bekannte Elemente enthält, um sich wohlzufühlen. 
Die Sith-Intrigen, welche Bane und Zannah vollführen müssen, um sich verborgen zu halten, werden nachvollziehbar geschildert und ebenso intelligent wie teils überraschend ausgeführt. Diese Art zu handeln findet sich in John Lucanos Roman 'Darth Plagueis' wieder, in denen die Winkelzüge und Taktiken der indirekten Lenkung anderer durch einen der viel später lebenden Nachfolger Banes zur Spitze getrieben werden.

Wer den Actionaspekt von 'Star Wars' zu schätzen weiß, wird ebenfalls nicht enttäuscht: virtuos stellt Karpshyn einen Kampf gleich mehrerer Machtnutzer sehr unterschiedlicher Fähigkeiten und Art dar, ohne sich dabei zu verzetteln, das Kopfkino bleibt während der ganzen Kampfszene ein spannender Film, der fast bedauern lässt, dass es nicht mehr Auseinandersetzungen dieser Art gibt. Doch 'Die Regel der Zwei' bleibt sich mit dem Fokus auf das 'Kleine' erfreulich treu und verfällt nicht in den Fehler so mancher 'Star Wars'-Autoren, gute Ideen durch bombastische Schlachten ersetzen zu wollem, um Fans glücklich zu machen.
So ist das Buch eine sehr 'runde' und ausgewogene Leseerfahrung, die zudem für 'Star Wars'-Rollenspieler den Vorteil bietet, mit vielen Details über Sith, Jedi und diverse Schauplätze die Vorstellung der Galaxis anzureichern. Gerade ein Blick zu den Ursprüngen der 'neuen' Sith und ein vorsichtigeres Verhalten trotz großer persönlicher Macht kann dem Spiel eines Sith-Charakters sehr weiterhelfen.

Fazit: Sehr gelungene Erzählung aus der Anfangszeit der 'neuen' Sith und ganz sicher guter Fan-Lesestoff. Neun von zehn möglichen Punkten.

Buch erwerben: ( Star Wars: Darth Bane - Die Regel der Zwei

Buchdetails:

Reihe: Star Wars
Titel: Darth Bane – Die Regel der Zwei
Originaltitel: Star Wars: Darth Bane. Rule of Two
Autor: Drew Karpyshyn
Übersetzer: Michael Nagula
Buch/Verlagsdaten: Blanvalet Taschenbuch Verlag, Dezember 2008, 352 Seiten, Taschenbuch, ISBN-13: 978-3442265961, 13,00€

Das Rezensionsexemplar wurde vom RandomHouse-Bloggerportal zur Verfügung gestellt - vielen Dank! 

Über Gloria H. Manderfeld

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